Eduard Steiner

(Březnice 1891 – Auschwitz 1944)

Der Besitzer des Riesenrads

Wiener Riesenrad, Prater Wien, 1938–1945; Foto: Unbekannt
Wien Museum Inv.-Nr. 205268, CC0

Eduard Steiner wurde am 24. April 1891 in der böhmischen Stadt Preßnitz (heute Březnice, Tschechische Republik) geboren. Er war Geschäftsmann, besaß eine Eisenwarenhandlung in der Kleinstadt Horažďovice (früher Horažďowitz) und war verheiratet mit Karolina geb. Fischlova, mit der er drei Töchter hatte. Nachdem im Ersten Weltkrieg sowohl die englischen Besitzer des 1897 erbauten Riesenrades enteignet worden waren sowie Gabor Steiner, auf dessen Grund dieses stand, bankrottgegangen war, kaufte Eduard Steiner das Kulturdenkmal, das 1920 unter Denkmalschutz gestellt wurde. Bis 1938 blieb Steiner Besitzer des Riesenrads, dann wurde es von den Nationalsozialisten „arisiert“.

Eduard Steiner hielt sich wohl häufig in Wien auf, wo er auch eine Wohnung besaß, die restliche Familie lebte jedoch zunächst in Horažďovice und später in Prag. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde Eduard Steiner am 17. August 1942 nach Theresienstadt und später nach Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er am 18. Juni 1944 gemeinsam mit seiner Frau ermordet wurde.

1953 wurde das Riesenrad an die Töchter Eduard Steiners restituiert, die es schließlich an ihren Rechtsanwalt weiterverkauften.

Literatur

Claims Resolution Tribunal, Certified Award to Elizabeth Muller, 31. Dezember 2003: https://www.crt-ii.org/_awards/_apdfs/Steiner_Eduard.pdf

Roland Girtler, Streifzug durch den Wiener Wurstelprater. Die bunte Welt der Schausteller und Wirte, Wien/Köln/Weimar 2016.

Cécile Cordon, „Das Riesenrad hat alle entzückt“. Die wechselvolle Geschichte des Wiener Wahrzeichens, Wien 1997.